Am Anfang stand das Starrbike.
Schönheiten aus Stahl, der Traum jedes Bikers.
Doch die 80er Jahre sind fern, leichtes Aluminium hat Stahl fast gänzlich verdrängt, das Starrbike wurde Hardtail und geriet langsam, aber stetig unter Konkurrenzdruck.
Wobei die voll gefederten Widersacher anfangs eher belächelt wurden. Selbst mickrige Federwege ließen Fullys schaukeln wie zu gedröhnte Dromedare, die Fahrperformance war dagegen selten berauschend.
Fullys haben indes mittlerweile eine Evolutionsstufe nach der anderen durchlaufen und den Mountainbikesport erobert.
Unausrottbar scheint jedoch die Behauptung, dass Fullys schwerer sind und weniger fürs Geld bieten.
Doch ist das wirklich so?
Um das herauszufinden und den Streit zu klären, lässt die Zeitschrift MountainBIKE hier ein Fully und ein Hardtail zum Zwillings-Duell antreten.
Wichtig: Beide kosten gleich viel und zwar exakt 1199 Euro.
Die ersten Meter auf der Teststrecke wirken wie Brandbeschleuniger im Feuer der Vorurteile. Das leichtere Hardtail zieht flugs, direkt und mit bestechender Agilität davon. Diese Fahrt auf Schotter endet mit deutlichem Raumgewinn fürs Hardtail.
Dann kommt‘s:
Schon auf den folgenden, zudem sehr zahmen Trail-Passagen muss der Hardtail-Pilot raus aus dem Sattel, aktiv arbeiten und die Vibrationen aus den Oberschenkeln wegfedern. Momente, in denen der Fullyfahrer noch bequem sitzend beherzt in die Pedale tritt und Meter für Meter gutmacht.
Sein gut ausbalanciertes Fahrwerk verleiht dem Ausflug ins Unterholz etwas Dynamisches und sorgt für angenehmen Flow.
Beim Downhill zieht das Fully dann endlos überlegen davon, der Hardtail-Pilot muss über 48 Prozent mehr Haltearbeit mit den Armen verrichten.
Zudem:
Fahrspaß und Fahrsicherheit bleiben beim Hardtail auf der Strecke!
Im Uphill behauptet das Hardtail nur auf Asphalt, oder anspruchslosen Schotter seine Stellung.
Je gröber der Untergrund, desto schneller macht das Fully Boden gut. Der gefederte Hinterbau hält das Hinterrad souverän am Boden und sorgt für bravouröse Traktion. Erst bei Sprintattacken im Wiegetritt hat der Hardtailpilot wieder leicht die Nase vorn.
Erstaunlich:
Spirometriemessungen von MB beim Uphill auf Schotter ergaben, dass sich beim Speedfaktor, also dem Verhältnis von Durchschnittsgeschwindigkeit und Körperleistung, keine nennenswerte Unterschiede zwischen Fully- und Hardtail ergaben. Je kerniger jedoch die Strecke wurde, desto deutlicher verschiebt sich der Vorteil in Richtung Fully.
Das Fahrwerk schluckt keine Leistung, es schont den Körper!
Ist das Fully das bessere Mountainbike?
Top oder Flop? - Sieg oder Niederlage?
Nach einem hart umkämpften Praxistest zieht das Fully deutlich am Hardtail vorbei.
Und auch in Sachen Ausstattung, punktet das Hardtail nur bedingt.
Der entscheidende Punkt ist aber ein ganz anderer!
Das Fully ist erwachsen geworden. Bei den wirklich entscheidenden Bewertungspunkten dominiert es das Hardtail souverän, ist dem Hardtail also weit überlegen!
So entschärft das Fully knifflige Situationen durch hohe Fahrsicherheit, sorgt selbst im übelsten Terrain für erstaunlichen Komfort und Traktion. In der Summe aller Dinge steht dies für höchsten Fahrspaß
Und genau den suchen neun von zehn Bikern für die schönsten Stunden des Jahres.
Wen bitte stört da ein durchschnittliches Mehrgewicht von einem Kilogramm?
Doch wie deutlich das Fully das Hardtail auch beherrschen mag, viele, vor allem erfahrene Biker sehen im Hardtail das ästhetischere Gefährt.
Manche wünschen es sich sogar noch puristischer und fahren ein Singlespeed.
Andererseits gewinnen die Fullys Reihenweise sogar CC-Rennen.
Für die Einsteiger-Zwillinge hier in diesem Vergleich geht das Duell aber klar zugunsten des Fullys aus – auch wenn das die Hardtail-Fraktion ganz anders sehen mag.
Der Vergleich ist gut beschrieben, man könnte hier natürlich noch einiges über die Funktionsweise eines Fullys beschreiben und dadurch die Vorteile und die damit verbundene Leistungsfähigkeit eines Fullys weiter hervorheben.
In der hier verglichenen 1199.- Euro Preisklasse, besteht gerade beim Fully aus technischer Sicht, noch sehr viel zusätzliches Leistungspotenzial nach oben!
Wer sich in der 2000.- Euro Klasse bewegt, kann auch noch deutlich an Gewicht einsparen und erfreut sich zusätzlich an gewonnener Leichtigkeit und den Handlingvorteilen.